Wenn in Sets Jigs getanzt werden, dann meistens als Down-Jig aka Polka Schritt*). Der Up-Jig ist vielen Tänzern nicht ganz so geläufig, dabei ist die fünfte Figur des sehr oft getanzten Clare Plain Reel Sets (Gallop-Figur) ein bekanntes Beispiel dafür.
Im Gegensatz zum Down-Jig gleitet man beim Up-Jig über den Boden mit einer leicht nach oben gerichteten Bewegungsbetonung.
Dabei beugt man zu Beginn das nicht-führende Bein leicht im Knie, gleichzeitig gleitet man mit dem führenden Fu0 nach vorne, gefolgt vom Wechselschritt. Die Analogie hier sehe ich im Schlittschuh-Fahren auf dem Eis (gesprochen: »up-23 up-23 oder eben »Schlitt-schuh-fahr’n-auf-dem-Eis«).
Hier sind zwei Beispiele, wie es getanzt wirkt:
Ballykeale Set Fig. 2
Harvest Dance Set Fig 1 (ein neueres Set von Edwina Guckian):
Während unseres Set Dance Unterrichts kam die Frage auf, ob es nicht eher dem Geschmack des Teachers oder Callers überlassen ist, ob der Down- oder Up-Jig getanzt wird. Aber dem ist ganz und gar nicht so; es ist von den Urhebern der Tänze ganz bewußt so ausgewählt worden.
Man kommt als Tänzer also nur dann in den Genuss des originär beabsichtigten Tanzgefühls, wenn man den Up-Jig entsprechend der Choreographie auch bewußt so tanzt.
Hier ist eine alphabetische Liste bekannter Sets mit Up-Jigs, die ich dankenswerter Weise auf meine Frage hin von Maureen Culleton, Padraig McEneany und Pat Murphy erhalten habe (Stand 1. Sept. 2025):
- Antrim Square • Fig 2
- Ballykeale • Fig 2 (siehe Video)
- Birr • Fig 2
- Boyne • Fig 3
- Charlestown • Fig 2
- Clare Orange & Green • Fig 5
- Clare Plain Reel • Fig 5
- East Galway • Fig 4
- Harvest Dance • Fig 1 (siehe Video)
- Kilfenora • Fig 5 (Up-Jig für Sevens, Down-Jig für die Chain)
- Paris • Fig 4
- Portmagee • all figures
- South Galway • Fig 4
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*) Der Down-Jig ist eine Art fallende Bewegung von oben nach unten, indem man den führenden Fuß kurz schweben lässt und dann darauf »fällt«.
Als passende Analogie fällt mir der »Boxer-Schritt vor dem Fall« ein. Sinnbildlich ist diese Situation beim Boxkampf gemeint: der Boxer erhält einen Kinnhaken, wodurch er leicht angehoben wird und den schwebenden führenden Fuß zum Stützen aufsetzt, danach einen Wechselschrit zuerst mit dem anderen und wieder mit dem führenden Fuß macht, um sich abzufangen (gesprochen: »down-23 down-23« oder eben »Box-er-Schritt-vor-dem-Fall«)